„Ich habe Angst vor dem Tod.“ erzählt mir Anna. Anna ist eine lebensfrohe und erfolgreiche Frau Mitte Dreißig. Sie sitzt mir gegenüber und bei diesen Worten erstarrt ihr ganzer Körper. Das Lächeln, welches gerade noch ihren Mund umspielte ist verschwunden. Anna sieht mich mit ihren großen blauen Augen an. Ihr Blick hat etwas Flehentliches. „Weißt du, ich denke oft an dieses Thema, seit mein Großvater starb“ erklärt Anna weiter. „Diese Gedanken rauben mir meine ganze Energie. Ich fühle mich dann immer so hilflos und ausgeliefert“.
„Wovor genau fürchtest du dich?“ frage ich und beobachte Anna.
„Ich kann dir nicht genau sagen, woher diese Angst kommt“ antwortet Anna. „Die Gedanken sind immer verschieden. Manchmal habe ich Angst, an einer schweren Krankheit zu sterben. Dann sehe ich wieder einen Autounfall.“
So wie Anna geht es vielen Menschen. Aber woher kommt diese Angst? Warum haben wir Angst vor dem Tod? Vielleicht zum einen, weil das Leben für uns einen großen Wert darstellt, da wir wie alle Lebewesen programmiert sind zu überleben. Zum anderen macht uns das Sterben Angst, weil wir nicht wissen, was dabei geschieht und was danach folgt. Wir alle haben ein Ablaufdatum auf das wir hinsteuern. Es ist etwas, was wir nicht greifen können. Es ist etwas, ausgenommen wir nehmen uns selbst das Leben, was wir nicht beeinflussen können. Wir wissen nur, der Tag wird kommen. Daraus entsteht die Angst vor dem Tod.
Dieses Gefühl kennt wohl jeder, der sich einmal Gedanken darüber gemacht hat. Für einige Menschen, wie unsere Anna, ist diese Furcht vor dem Sterben so groß, dass sie den ganzen Alltag lenkt, und ein schönes Leben zu führen unmöglich macht. Das ist schade, wenn man sich das Leben vor dem Tod so vermiesen lässt, obwohl er noch nicht einmal da ist. Das ist verschwendete Zeit.
„Fürchtest du dich nicht vor dem Sterben?“ fragt mich Anna und sieht mich erwartungsvoll an. Ich überlege kurz und antworte: “ Nein, ich denke nicht. Ich erzähle dir eine kurze Geschichte.“
„2017 brach ich mir den Knöchel und musste operieret werden. Die Anästhesistin beruhigte mich und meinte ich brauche mir keine Sorgen machen. „Ich mache mir keine Sorgen“ antwortete ich ihr. „Nicht?“ fragte sie skeptisch. „Normalerweise fürchten sich die Menschen nicht mehr aus der Narkose aufzuwachen“. „Wovor soll ich mich fürchten?“ antwortete ich. „Wenn ich nicht mehr aufwache, bemerke ich es ja gar nicht“.
Egal ob man an ein Leben nach dem Tod glaubt oder nicht, gibt es keinen plausiblen Grund sich zu fürchten. Wenn ich der Meinung bin, es gibt kein danach, brauche ich mir ja keine Sorgen machen, denn ich werde es nicht mitbekommen.
Glaube ich an ein Leben nach dem Tod, ist die Angst ebenfalls unbegründet – denn dann ist der Tod ja nur ein Übergang in ein anderes neues Leben.
Der wahre Grund unserer Angst ist eher das Leben an sich. Das wir nicht wirklich „gelebt“ haben, etwas versäumt oder nicht geändert haben. Aber statt uns dieser Tatsache zu stellen und etwas in unserem Leben zu ändern verschwenden wir unsere Zeit damit, uns davor zu fürchten es nicht geschafft zu haben – zuwenig Zeit gehabt zu haben.
Lebe jetzt, in diesem Augenblick. Niemand weiß, wann er stirbt, aber sichtlich nicht in diesem Augenblick. Lebe jeden Tag, als wenn es dein letzter wäre und du wirst bemerken, was wirklich wichtig ist in deinem Leben. Lebe so, dass du, wenn der Augenblick kommt sagen kannst: „es ist gut“.
Ein paar Tage bevor meine Tante Inge starb, besuchte ich sie im Krankenhaus. Mitten im Gespräch sah sie mich an, lächelte und meinte:“ Weißt du Robert, ich habe in meinem Leben alles erlebt und getan was ich mir vorgenommen hatte. Ich kann jetzt jederzeit gehen, alles ist getan“. Tage darauf ging meine Tante von uns. Ich bin mir sicher, sie ging leichten Herzens.
Ich versuche es ihr gleich zu tun. Ich schiebe nichts auf, weil es jetzt nicht passt und versuche mit mir und mit meinen Lieben im „reinen“ zu sein. Alles soll gesagt und getan sein.
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Weil jeder Tag zählt
dein Robert