Wir leben in einer bewegten Zeit, welche die Gesellschaft spaltet. Ich meine damit nicht die täglichen Diskussionen zwischen Corona-Maßnahmen-Beführwortern und deren Gegenpart, dem kritisch eingestellten Teil der Bevölkerung. Nein, heute geht es mir um das Thema Egoismus und seine Auswirkungen.
Ja, der Egoismus hat stark zugenommen, zumindest könnte man das meinen, wenn man Gespräche über die momentane Lage der Nation führt. Die Meinungen gehen stark auseinander, wer, wann oder warum egoistisch handelt. Aber auf jeden Fall ist immer der/die Andere egoistisch, da dieser/diese sich ja nicht an das hält/macht, was der eigenen Meinung entspricht.
Wenn du den Begriff „Egoismus“ in Google eintippst bekommst du Begriffe wie „Eigennutz“, „Eigensucht“, „Ichbezogenheit“, „Selbstsucht“ oder „Eigenliebe“ vorgeschlagen. Alles Begriffe, welche in unserer Gesellschaft negativ behaftet sind. Jede/er von uns hat schon seit seiner/ihrer Kindheit eingebläut bekommen, dass man zuerst auf die anderen sieht und nicht so auf sich selbst bezogen sein soll. Das heißt, ein egoistischer Mensch ist vollkommen auf sich selbst fixiert und versucht alles zu tun, damit es Ihm besser geht, dass er mehr von was auch immer sich aneignen kann zum persönlichen Nutzen.
Ich habe meinen heutigen Beitrag „wenn schon Egoismus, dann aber richtig“ genannt. Oh Gott, will Robert denn, dass wir alle vollkommene Egoisten werden? Jein, natürlich nicht so, wie es in unseren Köpfen geprägt ist. Aber beleuchten wir das Thema Egoismus doch etwas genauer.
Vorurteilslos gesehen geht es doch beim Egoismus um die Eigenliebe. Ich frage mich, was ist daran so schlimm? Wir alle sollten uns mehr selbst lieben. Sollten mehr Zeit aufwenden um uns selbst besser kennenzulernen, zu verstehen und uns dadurch mehr zu mögen. Würden wir das tun, wären wir auch fähiger andere Menschen mehr zu lieben, wären toleranter und großzügiger.
Es gibt Menschen, welche nur auf sich selbst fixiert sind und mit Ellbogentechnik versuchen im Leben mehr zu erreichen. Auf der anderen Seite gibt es auch genug Menschen, die sich wirklich aufopfern für ihre Mitmenschen und das Letzte aus sich herausholen, damit es anderen besser geht. Doch letztendlich haben beide „Typen“ das gleiche Problem. Sowohl der/die „Egozentriker*in“ als auch der/die „Selbstaufopferer*in“ verfügen über zuwenig Selbstwert und Eigenliebe. Sie unterscheiden sich nur in der äußeren Form der Kompensation. Wenn ich mich selbst wirklich liebe muss ich mich nicht mehr beweisen, muss nicht mit aller Gewalt zeigen was ich kann. Und ich muss auch kein „Helferlein-Syndrom“ entwickeln, das ich in meinem Umfeld die Liebe einsammeln muss, die ich mir selbst verwehre.
Ich räume schon ein, dass nicht jeder hilfsbereite Mensch an diesem Syndrom leidet. Doch sollte jede/r sich schon vor Augen halten, dass man nur auf Dauer helfen kann, wenn man auf sich selbst achtet. Also einen „gesunden“ Egoismus lebt, denn sonst könnte es geschehen, dass die Kraft ausgeht. Ich vergleiche es gerne mit einer Torte. Willst du eine Torte aufteilen, dann achte immer darauf, dass ein Stück für dich selbst übrig bleibt. Dieses Stück steht für deine Lebenskraft und Eigenliebe.
Vielleicht können wir von den alten Glaubenssätzen abrücken und dem „natürlichen“ Egoismus eine Chance geben und damit unserer Eigenliebe, diesem verborgenen Schatz in uns selbst.
Ich weiß aus der Arbeit mit vielen Menschen, dass es nicht immer leicht ist sich selbst anzunehmen und zu lieben. Emotionale Energie Begleitung kann ein Weg zu diesem Ziel sein. Aber egal wie du es angehst, der Beginn zu wahrer Liebe beginnt bei dir selbst und ist gut und richtig.
In diesem Sinne, weil jeder Tag zählt
Robert Plaschke
ausgezeichnet und unglaublich Blog. Ich möchte eigentlich bei Ihnen bedanken, uns weit bessere Informationen zu geben.