Weil jeder Tag zählt – das ist mein Lebensmotto. Seit Jahren gebe ich dieses Motto an meine Kursteilnehmer*innen weiter. Die wahre Bedeutung dieser Worte wurde mir vor kurzem wieder vor Augen geführt. Vor vier Wochen mussten wir uns von unserer geliebten Labradorhündin Luna verabschieden. Es kam unerwartet und plötzlich. Von einem Tag auf den anderen war sie nicht mehr unter uns. Einfach aus unserer Mitte gerissen. Achteinhalb Jahre hat Luna uns begleitet und jetzt ist sie gegangen.
Natürlich bin ich traurig, nicht traurig für Luna – nein, sie ist jetzt an einem besseren Ort, ihr geht es gut. Ich trauere um mich selbst. Spüre den Verlust und die Leere, die dieser wunderbare Hund bei mir und meiner Familie hinterlassen hat. Egal was ich mache, wohin mein Blick sich wendet – Luna ist überall. Es gibt wohl keinen Zentimeter in unserem Haus, wo Luna nicht gewesen ist. Und für jedes Fleckchen finde ich Bilder und Erinnerungen an sie.
Anfangs schmerzten diese Bilder und Erinnerungen. Machten bewusst, dass man in diesem Leben Luna nicht mehr sehen kann, sie nicht mehr berühren kann. Nichts ist mehr so wie es zuvor war. Das nennt man Trauer. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, nichts erscheint im Moment wichtig zu sein. Man ist gefangen in den eigenen Gefühlen.
Zu trauern ist ein wichtiger Prozess. Egal ob man um einen geliebten Menschen oder ein Tier trauert. Es ist eine Phase der Umstellung, der Neuorientierung. Liebgewordene Gewohnheiten oder Gespräche oder was auch immer, gehören der Vergangenheit an, können nicht mehr nachgeholt werden.
Darum ist es so wichtig jeden Tag bewusst zu erleben. sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Viel zu schnell kommt der Tag, an dem wir uns von geliebten Menschen oder wie in meinem Fall, Hund, verabschieden müssen.
Was mir hilft, ist der Umstand, dass ich wirklich treu meinem Motto jeden Tag und jeden Moment bewusst genossen habe. Die Spaziergänge, das gemeinsame Training, die Kuschelrunden oder einfach die stillen gemeinsamen Momente auf dem Sofa. All das habe ich versucht immer bewusst in mir aufzunehmen und zu speichern. Natürlich merkt man sich nicht jeden einzelnen Moment, aber der wesentliche Punkt ist, dass ich heute nicht das Gefühl habe etwas versäumt zu haben. Ich muss mir nicht eingestehen, dass ich vielleicht mehr bewusste Zeit investieren hätte sollen. Ich weiß, dass ich alles gegeben und entgegengenommen habe, so intensiv es nur ging.
Darum lebe dein Leben bewusst JETZT, verschiebe nichts auf morgen. Vielleicht gibt es kein morgen und du wirst das Versäumte bereuen. Nichts ist wichtiger als diejenigen, die wir lieben. Darum schenke ihnen jeden Tag deine Aufmerksamkeit, damit auch du später sagen kannst: „Ich bereue nichts, ich habe alles getan und gefühlt. Es ist gut so.“
Weil jeder Tag zählt, dein Robert